Gewalt gegen Frauen

Performance: One Billion Rising

#offenegesellschaft: Frauenmorde – was jetzt?

Acht Frauen wurden heuer schon getötet. Diese Morde sind ein Kristallisationspunkt um ein hochbrisantes gesellschaftliches Thema: Häusliche Gewalt. Der Bildungsverein von JETZT #offenegesellschaft hat letzte Woche Expertinnen und Experten zur Diskussion geladen.

Was bleibt, wenn sich die mediale Aufregung um schon acht getötete Frauen in Österreich wieder gelegt hat? Was muss getan werden, um Frauen besser zu schützen.

Die TeilnehmerInnen:

  • Astrid Wagner, Strafverteidigerin,
  • Sandra Gaupmann, Psychologin in der Justizanstalt Stein
  • Klaus Prichenfried, Leiter von Neustart Wien
  • Birgitt Haller, Leiterin des Instituts für Konfliktforschung
  • Moderation: Claudia Zettel, Chefredakteurin des online Magazins futurezone

Sandra Gaupmann:
„Wegsperren allein bringt rein gar nichts. … Die Verschärfung des Strafvollzugs ohne Resozialisierung wäre ein fataler Fehler. … Im Normalvollzug gibt es keinen Anspruch auf psychologische Behandlung – das ist ein Fehler.“

Birgitt Haller:

„2018 lag die Anzahl der Morde an Frauen bei einem Wert der sonst in 3 Jahren vorkommt. Daran lässt sich klar festmachen, dass sich etwas verändert hat. … Die Erhöhung des Strafmaßes bringt gar nichts, aber die Frau Staatssekretärin Edtstadler weiß es als Richterin besser als die ExpertInnen in der Task Force der Regierung. Es könnte sogar dazu führen, dass weniger Anzeigen erstattet werden.“

 Klaus Prichenfried:

„Schwere Delikte die gegen Leib und Leben gehen und die nicht in Beziehungen stattfinden sind in einem völlig anderen Kontext zu sehen als solche, die in Beziehungen stattfinden. Im Beziehungskontext braucht es viele gute niederschwellige Angebote. Es ist wichtig früh zu helfen. Das meiste sind nämlich Ersttäter.“

 Astrid Wagner:

„Die meisten Täter sind Ersttäter, die sind ganz anders als die Gewohnheitskriminellen, die zu mir kommen. … Niemand hätte sich je gedacht, dass etwas passiert. … Meistens sind es lange aufgestaute Gefühle und Konflikte, die sich dahinter verbergen. Diese Täter sind nicht die klassischen Gewalttäter, sondern oftmals die ‚Runterschlucker.‘“

Die spannende, anregende und sachliche Diskussion gibt es auf YouTube zum Nachsehen und Nachhören. Ein Gespräch abseits von Polemik, Plattitüden und Alltagstheorien.

https://youtu.be/VyaUMcL0Bz4