Stern zu Equal Pension Day: Bogner Strauß steckt den Kopf in den Sand

„Dass Frauen nach einem arbeitsreichen Leben bis zu 43 Prozent weniger Pension als Männer bekommen, ist eine skandalöse Ungerechtigkeit. Die Verhinderung von Frauenarmut im Alter sollte daher oberste Priorität der Politik sein“, meint die Frauensprecherin der Liste Pilz, Maria Stern. „Ich habe es satt jedes Jahr wieder auf die Umstände aufmerksam zu machen, die zu Frauenarmut im Alter führen und zu beobachten, dass die derzeitige Regierung alles daransetzt, diesen unhaltbaren Zustand noch zu verschärfen. Die Frauenministerin ist hier definitiv keine Hilfe.“

Ein Armutszeugnis, dass wir in Österreich schon morgen den Equal Pension Day erreichen

 

Frauen gelten in Österreich als besser ausgebildet und schlechter bezahlt. Die Kluft des Einkommens beginnt unter anderem, wenn ein Kind zur Welt kommt. Mütter bleiben lange zu Hause, während sich Väter oft gezwungen sehen, mehr zu arbeiten. „Dass Frauen in Folge halbtags arbeiten gehen um sich gratis um Kinder und Haushalt zu kümmern hat fatale Auswirkungen auf das Pensionskonto. Da dies den jungen Menschen meist nicht klar ist, müssten die Auswirkungen bereits in der Schule thematisiert werden“, sagt Stern und führt ergänzend hinzu: „Ein erfolgreiches Instrument gegen den derzeitigen Equal Pension Day Ende Juli wäre die gleichteilige Karenz von Müttern und Vätern und die anschließende Elternteilzeit, die skandinavische Länder mit einer großen Selbstverständlichkeit vorleben bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung.“

Stern verweist auf Alfred Trendl, den Präsidenten des katholischen Familienverbandes, der sich für familienfreundliche Arbeitsplätze und die Väterkarenz einsetzt. Weiters nennt sie Unternehmen, die die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft bereits erkannt haben: „Die Firma Tele Haase in Wien lebt die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich bereits vor, konnte mit dem neuen Modell Schulden abbauen und gilt mittlerweile als viel beachteter Vorzeigebetrieb. Doch auch der Unternehmensberater und Personalvermittler Bernhard Winkler spricht von einem Umdenken der jungen Männer, die ‚Familiennachmittage‘ fordern und leider allzu oft an Grenzen stoßen. Der Geschäftsführer von T-Mobile, Andreas Bierwirth, stellt ebenfalls fest, dass Männer nach neuen Modellen suchen, in denen sie beispielsweise bei der Karenz den Frauen gleichgestellt werden und um gesellschaftliche Akzeptanz ringen.“

Die Generation der Millennials, also der 20- bis 35-Jährigen, legt generell einen hohen Wert auf eine Balance zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Junge Väter haben immer weniger Verständnis dafür, dass sie vom Familienleben ausgeschlossen werden. „Auf diese Generation können wir bauen. Politik und Wirtschaft müssen lediglich die Zeichen der Zeit erkennen und der Pension Pay Gap wird sich schließen“, gibt sich Stern abschließend optimistisch.