OÖ – Betoniert: 70 Millionen Euro gegen 200.000 m² Grünland
Naherholungsgebiet Pichlinger See wird zerstört
Die Linzer Stadtregierung hat seit der unseligen Zeit der Swap-Geschäfte schon einige sinnlose Projekte angeregt. Eine besondere Aufmerksamkeit genießt derzeit der Linzer Grüngürtel. Nicht aufgrund der Tatsache, dass man diesen schützen und pflegen muss. Vielmehr soll er zubetoniert werden. Neben Umwidmungen und geplanten Verbauungen für Luxuswohnungen soll obendrein mitten im grünen Erholungsgebiet Pichling ein Fußball-Stadion errichtet werden. Es soll so viel Platz wie 2/3 der Fläche des Pichlinger Sees einnehmen (Autobahnabfahrt noch nicht eingerechnet).
Autobahn statt Öffies
Die LASK GmbH will direkt beim Pichlinger See ein Stadion mit rund 20.000 Sitzplätzen errichten und rund 200.000 m² Grünland im Naherholungsgebiet vernichten. Bis 2022 soll dieses fertig gestellt werden. Teil der riesigen Anlage wären mehrere Trainingsplätze und Parkplätze für rund 3.500 PKW’s. Die schlechte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln soll nicht verbessert werden, stattdessen ist eine Autobahnabfahrt geplant. Am Pichlingersee suchen im Jahr zehntausende LinzerInnen und OberöstereicherInnen Erholung und Ruhe. Konflikte zwischen kommerziellen Events in der Fussballarena und Familien sowie Ruhesuchenden wären vorprogrammiert.
Der Steuerzahler brennt
Die Stadt Linz steht mit 750 Millionen (ohne die Schulden von ausgelagerten Unternehmen wie der Linz AG) in der Kreide. Die Tatsache, dass Linz das Budget fehlt, scheint eine Nebensächlichkeit für Bürgermeister Luger zu sein. Denn 70 Millionen – soviel soll das Stadion kosten – sind ja gleich mal finanziert.
„Leider ist der Pichlinger See nur schlecht an den öffentlichen Verkehr angebunden. In der Praxis würden daher so gut wie alle Fans mit dem PKW anreisen. Wir reden also von einem „Auto-Stadion“ in einem Stadtteil, der jetzt schon unter Stau und Verkehrsüberlastung leidet“, meint Andreas Stadler, Landessekretär der Partei JETZT Oberösterreich. Außerdem sei es unverständlich, dass die Stadt Linz das Gugl-Stadion um 30 Millionen Euro umbaut und es dann so oft für Fußballvereine sperrt, dass diese gar nicht mehr dort spielen können.
Sportstätten und Freizeitflächen, die mit Steuergeldern bezahlt werden müssen im Sinne der Allgemeinheit gefördert werden. Neben der Errichtung des neuen Stadions, müsste die Stadt auch über Jahrzehnte die Kosten von Straßen, Öffentlicher Verkehr, Kanal und Sauberkeit stemmen. Aus Sicht der SteuerzahlerInnen wäre das Stadion am Pichlinger See langfristig der teuerste Standort.
Europameister bei Bodenversiegelung
Oberösterreich ist nebenbei trauriger Europameister im Versiegeln von wertvollen Grünflächen mit Beton. Grünraum und Ackerflächen sichern unsere Luft- und Lebensqualität sowie unsere heimische Versorgung an Lebensmitteln. Es ist willkürlich und unverantwortlich in Zeiten der Klimakrise 200.000 m² (!) der Linzer „grünen Lunge“ für ein Beton-Stadion und Parkplätze zu opfern.
Die Initiative wird von JETZT OÖ unterstützt und versucht für den Herbst eine Volksbefragung zu erzwingen. Deutlich mehr als die Hälfte der 6.100 Unterschriften sind bereits gesammelt. Bürgermeister Luger muss verstehen, dass die Interessen seiner „Freunde“ nicht über denen der Allgemeinheit stehen dürfen.
Bürgerinitiative zum Erhalt des Naherholungsgebiets „Pichlinger See“ | Rettet den Pichlingersee
Unterstützen auch Sie uns mit Ihrer Unterschrift und machen Sie Linz zu einer lebenswerteren Region.
Eine Zusammenfassung der Ereignisse ist hier zu finden: https://www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/Swap-Debakel-bedroht-die-finanziell-angeschlagene-Stadt-Linz;art385,3065292
Zum Hintergrund der Gugl-Sanierung: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Gugl-Sanierung-droht-teurer-als-geplant-auszufallen;art66,1174225; https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Was-passiert-mit-dem-Gugl-Stadion;art4,2843795; https://www.nachrichten.at/sport/fussball/lask/LASK-wird-zum-Abschied-aus-Linz-gezwungen;art100,2192793;