Zinggl: „Jeder Angriff auf unser demokratisches Gefüge ist zurückzuweisen“
„Wahrscheinlich würden sich die Gründungsmitglieder der Ersten Republik freuen, könnten sie sehen, was aus dem demokratischen Österreich geworden ist. Wurde diese Erste Republik doch von einem Großteil der eigenen Bevölkerung abgelehnt. Was sie auf den Gebieten der Kultur und der Wissenschaft, der Bildung, im Wohnbau, bei Sozialleistungen und im Rechtswesen dennoch geleistet hat, war nicht nur für Österreich ein gigantischer Schritt weit in die Zukunft, der bis heute seinesgleichen sucht. Dieser Schritt hatte avantgardistische Beispielswirkung für die ganze Welt. Leider sind die Errungenschaften im eigenen Land nicht entsprechend geschätzt worden. 15 Jahre nach der Gründung wurde diese erste demokratische Republik beendet. Durch Astrofaschismus und Deutsch-Nationalismus.
Liste Pilz zu 100 Jahre Republik Österreich
Auch die Zweite Republik konnte mit herausragenden Sozial- und Rechtsreformen im eigenen Land und global punkten.
Das ist jetzt schon eine Zeit lang her. Angesichts immer lauter werdender nationalistischer Äußerungen in den letzten Jahren und angesichts des Lobs österreichischer Regierungsvertreter für Staatsoberhäupter, die mit der Demokratie wenig behutsam umgehen, müssen wir besorgt erkennen, dass unsere demokratischen Standards nicht selbstverständlich sind. Wir müssen wachsam bleiben und stets darauf achten, dass demokratische Werte, Menschenrechte und sozialer Ausgleich nicht in Frage gestellt werden. Wir müssen aber auch die Zivilgesellschaft als wichtiges politisches Korrektiv verteidigen und jeden Angriff auf sie oder unser demokratisches Gefüge im Ansatz zurückweisen. Autokratische Verhältnisse entstehen nicht spontan, sie nisten sich in kleinen Schritten ein.
Wer unseren Kindern und Kindeskindern ein friedvolles Miteinander ermöglichen möchte, wird unsere Demokratie aktiv leben und schützen.“