Werbeverbot an Volksschulen
Anlässlich des Schulstarts im Osten Österreichs fordert Peter Kolba, Kandidat der Liste Pilz und langjähriger Chefjurist des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) eine „regulierte Vorgangsweise“ bei Werbung in Schulen. „Mit Schulstart beginnt auch wieder die Umwerbung der Schüler und Schülerinnen durch Konzerne, aber auch durch lokale Unternehmen“ sagt Verbraucherschützer Kolba.
In der Praxis werden die Schulleiter mit ein paar hundert Euro dafür abgespeist, dass sich die Schule speziellen Marketing-Agenturen und –Abteilungen von Konzernen umfassend öffnet. „Wenn man die Preise für Inserate in Schulwerbemitteln, die an Agenturen zu zahlen sind, mit dem vergleicht, was die Schulen bekommen, dann ist diese Lösung ein Werbe-Agenturen-Förderungsprogramm,“ kritisiert Dr. Peter Kolba, langjähriger VKI-Chefjurist und Kandidat der Liste Pilz, die Situation.
Vor- und Nachteile von Schulwerbung
„Diese Werbung ist bei Direktorinnen und Direktoren durchaus geschätzt, bringt sie doch Geld für die Schule“, sagt Kolba. Das ermögliche – bei knappen Kassen – den Schulen Ausstattung oder Schulveranstaltungen zu finanzieren, weist aber gleichzeitig darauf hin: „Die Kehrseite ist, dass selbst Erstklassler mit Werbung für Handys, Bankkonten und Fast-Food umgarnt werden. In einer Reihe von Fällen – das zeigen die vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) in den letzten Jahren erfochtenen Urteile – handelt es sich um aggressive Kinderwerbung, die nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verboten ist.“
Werbeverbot fiel Ende der 90er-Jahre
Ende der Neuzehnneunziger-Jahre fiel das generelle Werbeverbot an Schulen. Werbung für Alkohol, Tabak oder politische Parteien blieb verboten. Kommerzielle Werbung solle von den Direktorinnen und Direktoren en geprüft werden, ob sie mit den Zielen der österreichischen Schulen („Erziehung vom Wahren, Guten und Schönen“) in Einklang zu bringen sei. „Wenn in einer Art Pixi-Buch Erstklasslern subtil nahegelegt wird, dass man als Schüler unbedingt ein Smartphone und eine Bankkarte braucht, dann werden Grenzen für Werbung klar überschritten. Wenn in den Unterrichtsstunden ein Bankmitarbeiter die Funktionen von Girokonten und Sparbüchern erklärt und dann die ganze Klasse mit diesen Produkten seiner Bank versorgt ebenso; oder auch wenn – gerade in den ersten Schulwochen – die Maturaklassen Besuch von Maturareiseveranstaltern bekommen und auf Listen unter Gruppendruck ‚buchen’“, kritisiert Peter Kolba.
Die Liste Pilz und Peter Kolba fordern daher anlässlich des Schulbeginnes:
- Werbeverbote in Volksschulen und in den Unterrichtsstunden (unter Abgeltung der bisher daraus erzielten „Einnahmen“ durch den Bund)
- Klares Regelwerk für Werbung in Mittel- und Oberstufen
- Transparenz, für welche Werbung wieviel bezahlt wird
- Ombudsmann, der Beschwerden nachgeht, aber insbesondere Schulleitern, die Hilfestellung suchen, beim Aushandeln fairer Verträge zur Hand geht
„Wenn das ‚Hanappi-Stadion’ zum ‚Allianz Stadion’ wird, ist das das eine, doch wenn Schulen zunehmend ebenfalls von Markenunternehmen umgarnt werden, dann sollte es klare Regeln geben. Ein ‚McDonalds Realgymnasium’ ist nicht erstrebenswert,“ stellt Peter Kolba, den differenzierten Problemlösungsansatz der Liste Pilz vor. „Schulen angemessen auszustatten ist Staatsaufgabe. Zuverdienst durch Werbung muss sich für die Schulen lohnen und Schulleiter sollen bei diesen kaufmännischen Entscheidungen unterstützt werden“.