Rossmann zu Jobgipfel: Ohne Umverteilung von Arbeit und Einkommen wird es nicht gehen

Bruno Rossmann, Wirtschaftssprecher und Klubobmann der Liste Pilz, vermeldet zum Jobgipfel nur vorsichtigen Optimismus und Kritik: „Es ist ja gut, dass die Regierung spät aber doch einsieht, dass der Arbeitsmarkt sich durch die Konjunktur alleine nicht ausreichend erholt. Doch die Verspätung dieser Einsicht und das Streichen entsprechender Programme am Beginn des Jahres, insbesondere der Aktion 20.000, ließ tausende ältere Menschen in monatelanger Hoffnungslosigkeit zurück. Der Regierung muss endlich klarwerden, dass es sich bei Arbeitslosigkeit nicht bloß um eine wirtschaftliche Kennzahl handelt: es geht hier um das Schicksal von Menschen.“

Liste Pilz fordert Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich

 

So sehr Rossmann die verzögerte Bereitschaft der Regierung begrüßt, hier nun doch zumindest einen Teil des ursprünglich „eingesparten“ Geldes in die Hand zu nehmen, fürchtet er darin bloß einen Tropfen auf dem heißen Stein: „In den letzten 40 Jahren ist die Arbeitslosigkeit in Österreich von etwa 50.000 auf 340.000 Menschen angestiegen. Diesen Menschen stehen gerade einmal 80.000 offene Stellen gegenüber. Man muss kein Mathematikgenie sein, um einzusehen, dass sich das nicht ausgeht.“ Rossmann hält seine Forderung daher aufrecht: „Es ist höchste Zeit, die Produktivitätsgewinne der letzten Jahrzehnte zu nutzen, um die Produktivität der nächsten Jahrzehnte zu sichern. Geben wir den österreichischen Arbeitskräften endlich die mehr Zeit, sich ausreichend zu erholen und für die Digitalisierung zu rüsten. Eine Investition in die Gesundheit und Bildung des österreichischen Arbeitskräftepotenzials ist gut angelegt. Eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist daher nicht bloß gerecht, sie ist vor allem auch wirtschaftlich nachhaltig und schafft Arbeitsplätze.“