Liste Pilz/Stern: Steirische Landesregierung sollte im Fall Janka auf Verjährung verzichten
Ein Bericht in der Zeitung Kurier vom Mai 2018 hat das jahrzehntelange Martyrium von Walfried Janka öffentlich gemacht. Als Kind wurde der heute 52 Jahre alte Mann von Amts wegen an eine Pflegemutter vermittelt, die ihn und andere Pflegekinder auf grauenhafte Weise misshandelt hat.
Die Clearingstelle hat in ihrem Bericht unter anderem beschrieben, wie das simple Aufsuchen einer Toilette zum täglichen Horror wurde: „Das ‚Plumpsklo‘ im Garten sei von den Erwachsenen und allen Kindern benutzt worden. Die eigentliche Besitzerin des Hauses, Frau Ebner, habe irgendwann begonnen, zehn Groschen pro Toilettengang zu verlangen. Dies habe die Pflegemutter dazu veranlasst, den Pflegekindern zu verbieten, auf die Toilette zu gehen und ihnen verrostete alte Nachttöpfe für die Notdurft zu geben. Diese seien zu Beginn von der Pflegemutter entsorgt, bald aber nicht mehr entleert worden.“ (Auszug aus dem Bericht der Clearingstelle, 2017)
In diesem grauenhaften Fall von Amtsversagen Verjährung geltend zu machen ist menschlich verwerflich
Das Land Steiermark hat nun auf die Schadensersatzforderungen des Opfers mittels lapidarem Dreizeiler geantwortet. Seine Ansprüche müssten „schon aufgrund der eingetretenen Verjährung abgelehnt werden“, heißt es in dem Schreiben. Dazu meint die designierte Parteivorsitzende der Liste Pilz, Maria Stern: „Obwohl Walfried Janka als Kind in der Obhut des Staates jahrelang auf übelste Weise misshandelt wurde, verweigert ihm jetzt das Land Steiermark eine Wiedergutmachung. Die Landesregierung tut so, als hätte sie keine Möglichkeit ihm zu helfen, weil seine Ansprüche verjährt seien. Das ist menschlich verwerflich, weil es so nicht stimmt“, führt Stern aus. Denn: „Im Verfahren könnte die Landesregierung schlicht darauf verzichten, die Verjährung geltend zu machen und ihm so zumindest späte Genugtuung verschaffen.“
Dieser Verjährungsverzicht wäre eine Geste, in der die Schuld der Verwaltung an den grausamen Erlebnissen in der Kindheit und Jugend von Janka eingestanden wird. „Ich hoffe, dass die Landesregierung noch einmal in sich geht und die richtige Entscheidung trifft“, meint Stern.