Jährlich grüßt der Equal Pay Day

Der heutige Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen in Österreich 2018 symbolisch gratis arbeiteten. Auch der bereinigte Gender Pay Gap, der auf Vollbeschäftigung und Teilzeitjobs Rücksicht nimmt, weist heute gerne unter den Teppich gekehrte Ungerechtigkeiten auf, wie ein Transgender-Experiment der Terre des Femmes kürzlich belegte.

„Die Hauptursache der ungleichen Einkommensverteilung liegt jedoch in der geschlechterbasierten Aufteilung von Arbeit generell. Während Frauen in Österreich 2/3 der unbezahlten Arbeit leisten, erledigen sie auch 2/3 der Jobs im Niedriglohnsektor. Obwohl sie mittlerweile besser ausgebildet sind, bleiben sie bei der Familiengründung meist zu Hause und gehen dann Teilzeit arbeiten. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Väter besser verdienen und um die 30 leichter einen Job finden, da die Arbeitgebenden nicht Gefahr laufen, Männer durch eine Schwangerschaft gleich wieder zu verlieren“, sagt die Frauensprecherin der Liste Pilz, Maria Stern.

Frauen verdienen beinahe das Gleiche, bekommen aber weniger Geld – Die Politik ist weiterhin gefragt

„Das Verhältnis von unbezahlter Care-Arbeit und Erwerbsarbeit muss also neu gedacht und aufgeteilt werden. Ich setze mich für das vernünftige, schwedische Modell der 50:50 Väterkarenz mit anschließender gleichteiliger Elternteilzeit ein. In Schweden werden Väter schief angeschaut, wenn sie nicht in Karenz gehen“, erläutert Stern.

Das hierzulande katholisch geprägte Familienbild erschwert den Schritt in die Moderne und verunmöglicht vielen Männern, die kurze und kostbare Zeit der frühen Kindheit zu Hause zu verbringen.

„Die unzureichend vorhandenen, teilweise kostspieligen und in ihrer Qualität manchmal durchaus zu hinterfragenden Kinderbetreuungsplätze (Betreuungs-Schlüssel) sind auch ein Politikum und ich frage mich, was dagegen spricht, eine der ältesten Forderungen der Frauenbewegung, die viele qualifizierte Arbeitsplätze schafft, endlich umzusetzen, nämlich, die Schaffung ausreichender Kinderbetreuungsplätze.“

Um die gerechte Aufteilung von Care-Arbeit und Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, kommen wir auch um die generelle Frage nach der Arbeitszeitverkürzung nicht herum. 2/3 der Mütter arbeiten Teilzeit und haben als Grund vorwiegend ihre Betreuungspflichten zu Hause angegeben. Denen sie teilweise sehr gerne nachkommen. Wenn sie es sich leisten können.

Als weiteren Schritt werden wir uns damit auseinandersetzen müssen, warum man in typischen Frauenberufen weniger verdient. Die heute viel zitierte Arbeit am Bau ist körperlich anstrengend, der Pflegeberuf aber auch. Und wer im Kindergarten arbeitet, weiß, wie viel Konzentration hier notwendig ist und wie belastend die Lärmbelästigung sein kann.

„Ein Blick auf die Pensionszahlungen ist ebenso alarmierend. Derzeit können Frauen in Österreich mit bis zu 43 Prozent weniger Pension rechnen als ihre Männer. Das ist ungerecht“, meint Stern.