Regierung bekennt sich zur Zweiklassen-Kindheit

Der Familienbonus, der am 2. März in Begutachtung ging, hält noch mehr unangenehme Überraschungen bereit. BezieherInnen von Mindestsicherung bzw. Notstandhilfe und Arbeitslose gehen vollkommen leer aus.

Dies ist in Bezug auf die Armutsbetroffenheit von 42 Prozent der AlleinerzieherInnen in Österreich ein Hohn, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2016 beispielsweise 27.754 AlleinerzieherInnen Mindestsicherung bezogen (Statistik Austria) haben. Ihre 31.296 Kinder werden vom Familienbonus nichts zu erwarten haben.

Familienbonus verschärft die Kluft zwischen Arm und Reich

„Ich wundere mich darüber, dass Großverdienende den Familienbonus zukünftig als Taschengeld verwenden können, befürworte, dass Mittelverdienende mit den Steuerentlastungen des Familienbonus rechnen können und kritisiere, dass die angedachten 250 Euro jährlich für AlleinerzieherInnen und Alleinverdienende nur eine peinliche Spende sind. Ich wehre mich gegen den Wegfall auch dieser Brotkrumen für Menschen, die Mindestsicherung, Notstandshilfe oder Arbeitslose beziehen, zumal dem AMS gerade Gelder für deren Wiedereinstieg gestrichen werden“, kritisiert die Frauensprecherin der Liste Pilz, Maria Stern.

„Generell wird ein Drittel aller Kinder nicht in den Genuss des Familienbonus kommen. Jenes Drittel wohlgemerkt, das bereits jetzt allzu oft unter den Folgen von Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung zu leiden hat: Geringere Bildungs – und Arbeitsmarktchancen, schlechtere Gesundheit, eine geringere Lebensdauer, Obdachlosigkeit, Mobbing, Vereinsamung und das Vererben von Armut an die folgende Generation. All dies ist, meiner Meinung nach, politisch unverantwortlich und eine volkswirtschaftliche und sicherheitspolitische Dummheit“, hält Stern fest.

„Herr Bundeskanzler: wohl im Gegensatz zu Ihnen kenne ich Alleinerzieherinnen, die momentan Mindestsicherung beziehen. Sie gehen arbeiten, verdienen aber nicht genug. Sie sorgen rund um die Uhr für ihre Kinder, gönnen sich keine Pause, sind oft jung, gut ausgebildet und Leistungsträgerinnen. Es sind die Frauen an der Bushaltestelle, die ihre Armut, aus Angst vor Stigmatisierung, nicht preisgeben. Wenn Sie mit ihnen sprechen würden – ich denke, Sie würden sich schämen“, sagt Stern.