Oma ab ins Heim?

Zwei Meldungen lassen aufhorchen: Zum einen führt der Wegfall des Pflegeregresses zu einem Run auf Pflegeheime. Es bleibt abzuwarten, wie lange noch freie Plätze vorrätig sind. Zum anderen führt die Kürzung der Familienbeihilfe für ausländische Betreuerinnen mit geringem Einkommen dazu, dass sich die 24-Stunden-Betreuung für die Frauen aus Osteuropa nicht mehr lohnen könnte.

Falsche Anreize im Pflegesystem

“Wer an das Älterwerden denkt, will das in der Regel in den eigenen vier Wänden”, weiß Peter Kolba, Gesundheitssprecher der Liste Pilz, aus Gesprächen mit betroffenen SeniorInnen und mit ausländischen Pflegerinnen. “Doch in diesem Bereich herrscht ein wenig transparentes Marktangebot, das durch die Kürzung der Familienbeihilfen auf die Kaufkraft in den Heimatländern, noch verknappt wird.”

Daher fordert die Liste Pilz im Pflegebereich:

  • Höhere Förderungen im Bereich der 24-Stunden-Betreuungen und keine Kürzungen für Familienbeihilfen für ausländische Pflegerinnen.
  • Mehr Markttransparenz durch Gütezeichen und laufende Tests von Agenturen und deren Geschäftsmodellen
  • Bundespflege-Ombudsstelle (etwa ausgelagert an den VKI)
  • Auf Sicht eine Klarstellung der Rechtsstellung der Betreuerinnen

“Wenn man ein Leben lang gearbeitet und Österreich mit aufgebaut hat, hat man einen Anspruch an den Staat, dass dieser das Pflegeproblem sauber und transparent löst und nicht falsche Anreize setzt”, sagt Kolba. “Wir brauchen einen Pflegegipfel, dabei alle Fakten auf den Tisch und dann einen Masterplan für eine Versorgung der Älteren mit verschiedenen leistbaren Pflegemodellen.”