Maria Stern begrüßt isländischen Vorstoß, Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen per Gesetz abzuschaffen
„Ich begrüße den isländischen Vorstoß, den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen mit 1.1.2018 per Gesetz abzuschaffen. Dass Unternehmen, die mehr als 25 MitarbeiterInnen beschäftigen, in Zukunft dafür sorgen werden, dass Frauen und Männer in den gleichen Positionen das Gleiche verdienen und dafür bestraft werden können, wenn sie das nicht tun, zeigt, wie hartnäckig sich der Gender Pay Gap selbst im fortschrittlichsten Staat Europas hält. Die rechtliche Maßnahme ist also sehr sinnvoll und die Diskussion darüber auch in Österreich überfällig“, meint die Frauensprecherin der Liste Pilz, Maria Stern.
Diskussion in Österreich längst überfällig
„Wir sind derzeit meilenweit von der finanziellen Gleichstellung der Geschlechter entfernt. Das hat viele Ursachen. Eine wesentliche ist das konservative Familienbild auf der einen und die unterschiedliche Bewertung von typisch weiblicher und typisch männlicher Arbeit auf der anderen Seite“, erläutert Stern.
Während es beispielsweise in Island für 90 Prozent der Väter eine Selbstverständlichkeit ist, in Karenz zu gehen, werden ihnen hierzulande Steine in den Weg gelegt. Nichtkooperierende Vorgesetzte und oftmals höhere Löhne verhindern, dass sich Väter gleichteilig um ihre Kinder kümmern. Fehlende Kinderbetreuungsplätze und ein Mutterbild, das den Frauen nahelegt, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben und danach nur halbtags berufstätig zu sein, um nicht als Rabenmutter zu gelten, führen geradewegs in die Frauenarmut. Dass dies nicht notwendig ist zeigt auch Schweden, wo 70 Prozent der Väter nicht nur in Karenz, sondern danach auch in die Elternteilzeit gehen. Hier ist die Care-Arbeit gerecht verteilt, was, neben qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsplätzen, auch zu einer generell höheren Lebensqualität und Zufriedenheit der Familien führt.
„Dass typisch weibliche Berufe hierzulande schlechter bezahlt werden als typisch männliche erklärt ebenfalls, warum Österreich im Gender Gap Report 2016 den blamablen Platz 52 belegt, an dessen Spitze Island steht. Warum verdient eine Frau, die sich um mein Kindergartenkind bemüht, weniger, als ein Mann, der sich um die Reparatur meines Autos kümmert“, fragt die Frauensprecherin. „Während Island mit Jahreswechsel mutige Schritte in eine gerechte Zukunft geht, fürchte ich, dass wir unter einer rechtskonservativen Regierung im internationalen Vergleich um weitere Plätze abrutschen werden.“