Liste Pilz/Cox: Österreich ohne Künstliche Intelligenz?

„Wir stehen am Anfang der 4. industriellen Revolution und Österreich läuft Gefahr, nicht dabei zu sein“, sagte Stephanie Cox, die Digitalisierungssprecherin der Liste Pilz, heute in einer Pressekonferenz. Sie warnt davor, dass unser Land im Bereich der Künstlichen Intelligenz den Anschluss an die führenden Länder dieser Welt verliert. Cox führt in diesem Zusammenhang aus, dass „in den letzten Jahren zahlreiche Länder Künstliche Intelligenz-Strategien verabschiedet haben oder eigene Künstliche Intelligenz-Ministerien gegründet haben, wie z.B. Frankreich, Großbritannien, Italien, Australien, Japan, China, Saudi-Arabien, Indien und Mexiko.“ Neueste Studien zeigen, dass KI das Potential hat, eine zusätzliche globale Wirtschaftsleistung von ca. 13 Billionen US Dollar bis 2030 zu schaffen und das globale BIP um etwa 1,2 % pro Jahr zu steigern. Cox dazu: „Überall auf der Welt gibt es bereits KI-Strategien und Pläne, Österreichs Regierung trödelt wieder einmal, anstatt dafür zu sorgen, dass wir vorne mit dabei sind. Es braucht hier rasch einen Masterplan. Frankreich wird beispielsweise bis 2022 1,5 Milliarden Euro in Künstliche Intelligenz investieren, daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.“

Cox stellte bei der Pressekonferenz ein 29 Seiten langes Papier vor – die Strategie der Liste Pilz für Künstliche Intelligenz in Österreich. Darin enthalten sind mehr als 60 Forderungen, die nahezu alle Politikbereiche betreffen: von Infrastruktur und Datenpolitik über Bildung und Wissenschaft bis hin zu Wirtschaft und Verwaltung. „Künstliche Intelligenz wird alle Lebensbereiche beeinflussen und unsere Gesellschaft nachhaltig verändern, darum braucht es eine sehr umfassende Strategie“, so Cox. „Außerdem müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Früchte dieser Technologie bei allen Teilen der Bevölkerung ankommen. Wir haben uns die KI-Strategien anderer Länder genau angesehen und mit ExpertInnen aus allen Bereichen im In- und Ausland diskutiert. Die Ergebnisse sind in unser Strategiepapier eingeflossen.“

Cox präsentiert mehr als 60 Forderungen an die Regierung für unsere digitale Zukunft

Cox fordert unter anderem die Verdoppelung des aktuellen Budgets für Künstliche Intelligenz auf mind. 75 Millionen pro Jahr, Das Geld solle in Forschung, Wissenschaft und höhere Bildung fließen. Cox denkt hier an die Schaffung von Master-Studiengängen für künstliche Intelligenz sowie neue Professuren, neue DoktorandInnenstellen und die Gründung von „KI-Innovationszentren“ an Universitäten. Letztere sollen mehrere Funktionen erfüllen, insb. die Bündelung von Ressourcen (z.B. Rechenleistung, Datenbestände), aber auch das Vorantreiben interdisziplinärer Forschung, Ausbildung von Talenten und Starthilfe für innovative Unternehmen. Sie sollen zudem als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik fungieren. Diese Zentren sollen auch durch ein cloudbasiertes „digitales Ökosystem“ verbunden werden, damit Ressourcen auch online und österreichweit gebündelt werden können.

Die Digitalisierungs – und Bildungssprecherin Cox betont auch, dass man Menschen mehr Kontrolle über ihre Daten geben muss. Im Zentrum steht hier die Einführung einer „echten“ digitalen Identität. „Jeder Mensch soll mit einen Klick sehen können, wer seine oder ihre Daten hat. Junge Menschen sollen bereits in der Schule lernen, wie man eine solche Kontrolle erlangt“, so Cox.

Das vollständige Papier findet sich unter: www.stephaniecox.at/ki-strategie-oesterreich