Irlands starke Stimme für neues Abtreibungsgesetz
„Es ist ein Sieg der Vernunft über eine restriktive und bevormundende Frauenpolitik“, freut sich Maria Stern über den Ausgang der Volksabstimmung in Irland, bei der mit eindeutiger Mehrheit gegen das schärfste Abtreibungsgesetz Europas entschieden wurde. Da irischen Frauen aufgrund der katholisch geprägten Gesetzgebung bei einer Abtreibung selbst nach einer Vergewaltigung bis zu 14 Jahre Haft drohen, mussten bisher viele den weiten Weg nach England antreten, wenn sie sich nicht imstande sahen, ein Kind zu bekommen. „Mit dieser entwürdigenden und in der Konsequenz auch kostspieligen Bevormundung von Seiten des Staates ist nun endlich Schluss“, meint Stern.
In Österreich ist bei weitem nicht alles eitel Wonne
Doch auch die österreichische Situation ist reformbedürftig. In Tirol und Vorarlberg ist ein Schwangerschaftsabbruch nach wie vor offiziell nicht möglich ist. „Die Frauen- und Familienministerin Juliane Bogner-Strauß hat im letzten Gleichbehandlungsausschuss deutlich zu verstehen gegeben, dass sie das auch nicht ändern wird. Das finde ich äußerst befremdlich“, kritisiert Stern und ergänzt: „Österreich ist das einzige Land Westeuropas, in dem weder Verhütungsmittel noch Abtreibungen von den Kassen zumindest teilfinanziert werden. Die Kosten für Verhütungsmittel übernehmen zu einem großen Teil Frauen, obwohl zum schwanger werden ja wohl zwei dazugehören. Hier finden wir ein großes Ungleichgewicht in der Verantwortung zwischen den Geschlechtern,“ so Stern, und weiter: “ Der Gynmed-Verhütungsreport befragte 2015 rund 2028 Männer und Frauen zum Thema Verhütung. Rund die Hälfte gab an, anders verhüten zu wollen und auf bessere Verhütungsmittel umzusteigen, wenn diese leistbar wären.“
Der international gefragte Facharzt für Frauenheilkunde, DDR. Christian Fiala fordert eine Gratisverhütung zumindest für Jugendliche und Frauen mit geringem Einkommen, die derzeitige österreichische Politik führe zu unnötig vielen Schwangerschaftsabbrüchen. „Dieser Forderung schließe ich mich an“, so Stern: „Ein Schwangerschaftsabbruch gehört zu den schwersten Entscheidungen, die jemand im Leben treffen muss. Wir müssen politisch dafür sorgen, dass Abbrüche möglichst verhindert werden und das geht, wie man am Best-Practice Beispiel Holland sieht, mit moderner Aufklärung und Leistbarkeit der Verhütungsmittel. Wenn es trotzdem zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, muss die Frau optimale Rahmenbedingungen vorfinden.“