Holzinger: Fiaker gehören zu Österreich wie das Riesenrad und die Mozartkugel

1693 wurde die erste Fiaker-Lizenz in Wien erteilt und mit rund 1000 Gespannen prägten diese Lohnkutschen Anfang des 20. Jahrhunderts das Bild der Donaumetropole nachhaltig. „Es ist also kein Wunder, dass viele Touristen heute noch gerne dem Flair Wiens oder auch Salzburgs längst vergangener Tage bei einer Kutschenfahrt nachspüren wollen. Die Fiaker gehören damit nach wie vor zu Österreich – so wie das Riesenrad und die Mozartkugel“, zeigt Liste Pilz Gesundheitssprecherin Daniela Holzinger grundsätzlich Verständnis für den Fiakerbetrieb.

Schutz der Tiere muss jedoch im Vordergrund stehen – Ministerin Hartinger-Klein auch hier säumig

Gleichzeitig schränkt sie aber ein, dass es, angesichts der immer wieder festgestellten Verstöße gegen die Mindesterfordernisse des Tierwohls, dringend Reformen braucht: „Pferd und Auto, das geht nicht zusammen. Ein Fiaker im Berufsverkehr wie das etwa am Rudolfskai in Salzburg und in Wien am Ring beobachtet werden kann, das ist ein grausamer Anblick. Die Tiere leiden unter Lärm, Abgasen, enormem Stress und haben schlicht und ergreifend dort nichts verloren“, so Holzinger.
Ähnlich verhalte es sich zudem mit der Versorgung, Unterbringung oder dem Einsatz der Tiere: „Pferde sind Lebewesen und haben Bedürfnisse, auf die Rücksicht zu nehmen ist. Das betrifft etwa eine Unterbringung mit genügend Auslauf, aber natürlich auch den Einsatz. Extreme Temperaturen im Winter, aber auch im Sommer müssen hier berücksichtigt werden und der Betrieb ab gewissen Werten ganz einfach eingestellt werden“, fordert Holzinger. Auch die Verpflegung mit geeignetem Futter und ausreichend Tränken am Weg seien hier enorm wichtig.

Um die Tradition der Fiaker beibehalten zu können, ist es in den Augen der Gesundheitssprecherin, in deren Ressort auch der Tierschutz fällt, unerlässlich, hierfür vernünftige und tiergerechte Rahmenbedingungen zu schaffen: „Beginnen muss das Ganze mit der Einhaltung, Überwachung und notfalls Sanktionierung der bestehenden Regelungen, damit es nicht zu so eklatanten Verstößen kommen kann, wie sie etwa der VGT regelmäßig aufzeigt. Weiters fordere ich die Sozialministerin auf, endlich tätig zu werden und eine erste Sitzung der Tierschutzkommission einzuberufen. Hartinger-Klein ist hier bisher säumig, was der Weiterentwicklung des Tierschutzes allgemein, aber auch in Hinblick auf die Fiaker, keinen Dienst erweist. Zusammengesetzt aus ExpertInnen und ParlamentarierInnen, wurde dieses Gremium geschaffen, um die Ministerin zu beraten – ein Angebot auf das sie dringend zurückgreifen sollte.

Und zu guter Letzt muss klar sein, dass Pferde und Kraftfahrzeuge nichts gemeinsam auf der Straße verloren haben. Wer Tierschutz ernst nimmt, wird an der Einrichtung eigener Fiakertrassen bzw. der Beschränkung von Kutschfahrten auf Parks wie etwa Schönbrunn nicht vorbeikommen,“ so Holzinger abschließend.