Cox/Rossman zu Hofer: Mehr Tote durch höhere Tempolimits – Unfallrisiko erhöht sich dramatisch

„Die Tempoerhöhung stellt ein erhöhtes Risiko für die Verkehrssicherheit dar“, mahnt die Verkehrssprecherin der Liste Pilz, Stephanie Cox. Sie rechnet vor: „Der Anhalteweg bei 140 km/h verlängert sich im Vergleich zu den bisher gestatteten 130 km/h um 14 Meter.“ Unterschiedliche Toleranzgrenzen bzw. Toleranzregelungen können wegen möglicher Messfehler zu einer straffreien Maximalgeschwindigkeit von bis zu 159 km/h führen. Eine Parlamentarische Anfrage dazu wurde seitens der Liste Pilz bereits eingebracht. Cox ergänzt dazu: „Bei 159 km/h braucht man bereits 41 Meter mehr, um stehenzubleiben.“ Dementsprechend groß ist auch der Unterschied der Aufprallgeschwindigkeiten bei einem Unfall. „Ein Wagen, der bei 130 km/h vor einem Hindernis gerade noch zum Stehen kommt, würde auf dasselbe bei 159 km/h noch mit mindestens 100 km/h aufprallen. Bei 140 km/h beträgt die Aufprallgeschwindigkeit immer noch 60 km/h“, erläutert die Verkehrssprecherin und weiter: „Jene Staaten, in denen die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle im Verhältnis zur Bevölkerungszahl niedrig ist, haben auch niedrigere Tempolimits als Österreich.“ Niedrigere Tempolimits gibt es etwa in der Schweiz, in Belgien, Großbritannien, Finnland, Schweden oder Norwegen. Nur in Bulgarien und in Polen gilt die höhere Maximalgeschwindigkeit von 140 km/h. Die Verkehrssprecherin warnt daher: „In Deutschland, wo es gar keine Tempolimits gibt, kamen im Schnitt der vergangenen drei Jahre pro 1.000 Autobahnkilometer um 35 Prozent mehr Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben als auf Österreichs Autobahnen.“ Das erhöhte Unfallrisiko lässt sich laut Cox auch innerhalb Deutschlands zwischen Autobahnen mit und ohne Tempolimits festmachen, was sich ebenso bei der Anzahl der Schwerstverletzten in Deutschland zeige. „Gesetzliche Tempoerhöhungen entscheiden also über Leben oder Tod“, warnt die Verkehrssprecherin.

Liste Pilz fordert konkrete Zahlen in parlamentarischer Anfrage an Köstinger und Hofer

 

Auch der Umweltsprecher und Klubobmann der Liste Pilz, Bruno Rossmann, hat kein Verständnis für den klimaschädlichen Vorstoß von Norbert Hofer: „Die Emissionen des Verkehrs sind die Klimakiller Nummer eins!“ Er erläutert dazu: „Die Toleranzwerte bei Geschwindigkeitsmessungen führen im täglichen Verkehr auf Autobahnen bereits jetzt dazu, dass sehr häufig mit höherem Tempo als den gesetzlich zugelassenen 130 km/h gefahren wird. Bei einer Erhöhung der erlaubten Geschwindigkeit, wird es zu noch höheren real gefahrenen Geschwindigkeiten kommen, was zu exponentiell steigenden Abgasen führt.“ Der Klubobmann erklärt, dass Österreich immer noch mit einem steigenden CO2-Ausstoß zu kämpfen habe und im Verkehr die größte Hebelwirkung im Kampf gegen die Klimaerhitzung zu erzielen wäre. Der Umweltsprecher dazu: „Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gemacht, die CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel zu reduzieren. Trotzdem setzt der Verkehrsminister auf Tempoerhöhungen und steuert mit Vollgas in den Klimakollaps. Das ist Politik von vorvorgestern und klimapolitischer Wahnsinn.“ Außerdem belaste das erhöhte Tempolimit laut Rossmann auch die Anrainer der betroffenen Autobahnabschnitte stark. „Die Partikel- und Stickoxidemissionen nehmen in diesen Geschwindigkeitsbereichen überproportional stark zu. Bei den Treibhausgasemissionen ist die Änderung von 100 auf 130 km/h etwa gleich hoch wie von 130 auf 140 km/h. Des Weiteren führt eine Tempoerhöhung von 130 auf 160 km/h zu einer Lärmzunahme, die in etwa einer Verdoppelung des PKW-Verkehrsaufkommens gleichzusetzen ist.“