Türkis-blaues Bildungsprogramm steht für Ausgrenzung, Absonderung und Separation
„Das von der kommenden Regierung vorgelegte Bildungsprogramm steht für Ausgrenzung, Absonderung und Separation“, meint die Bildungssprecherin der Liste Pilz, Stephanie Cox.
Die türkis-blauen Pläne beinhalten den Ausbau von Sonderschulen, die Errichtung von Elite-Schulen und eigene Klassen für Kinder, die Sprachförderung benötigen. „Alles Maßnahmen, die den perfekten Nährboden für eine weitere Spaltung unserer Gesellschaft darstellen.“
Besonders kritisch sieht Cox den Verlust von Diversität an den Schulen: “Die Vielfalt, die unsere Gesellschaft prägt, wird durch die geplanten Maßnahmen an den Schulen weiter zurückgedrängt. Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund und von Kindern mit und ohne Behinderungen, ist der beste Weg zur Inklusion und einer chancengerechteren Gesellschaft. Durch eigene Klassen hindert man den sozialen Anschluss der Kinder und fördert Ausgrenzung und Stigmatisierung.”
Obwohl Cox die Stärkung der Mitverantwortung der Eltern beim Bildungsweg ihrer Kinder grundsätzlich positiv bewertet, sieht sie es kritisch, den Eltern Sozialleistungen zu kürzen, wenn ihre Kinder die Schulpflicht nicht wahrnehmen. „Bildung durch Strafen zu erreichen, ist ein sehr kurzsichtiges Vorgehen. Es geht darum, den Wert von Bildung zu vermitteln und Motivations- und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Vorher alleine lassen und hinterher die Eltern finanziell zu strafen vergrößert die Schere zwischen ungebildet und gebildet, arm und reich.“
„Wer ohne goldenen Löffel geboren wird oder anders ist, hat Pech gehabt“
In Österreich stehen viele LehrerInnen kurz vor der Pension. Über 43 Prozent sind 50 Jahre oder älter. „Ich begrüße es sehr, dass mehr Möglichkeiten für QuereinsteigerInnen geschaffen werden, da diese nicht nur den Lehrermangel abschwächen, sondern auch eine Vielfalt an Kompetenzen an die Schulen bringen können. Umso wichtiger ist es, auch ihnen in der öffentlichen Wahrnehmung mehr Anerkennung zu schenken. Dementsprechend wäre ein leistungsbezogenes Bewertungssystem doppelt problematisch, da einerseits die praktische Umsetzbarkeit fraglich ist und andererseits das Bild transportiert wird, dass LehrerInnen nur leisten, wenn man ihnen auf die Finger schaut.“
Stephanie Cox bietet der Regierung ihre Zusammenarbeit an, beispielsweise bei der Ausarbeitung des Chancenpasses. „Jugendliche brauchen mehr Bewusstsein für Ihre Stärken und Schwächen, das ihnen – wie ein Kompass – den Weg bei ihren weiteren Bildungs- und Berufsentscheidungen weist. Außerdem müssen wir mehr Talente – insbesondere auch Mädchen – motivieren, ihre Zukunft im MINT-Bereich zu finden.“ Des Weiteren begrüßt Cox die Integration von unternehmerischem Denken in Lehrplänen: „Kinder sollen lernen eigenständig, kritisch und lösungsorientiert zu denken und zu handeln.“
Abschließend sagt Cox: „Einige Maßnahmen im Regierungsprogramm sind gut und man kann daran anknüpfen und weiterarbeiten. Aber grundsätzlich ist die Richtung, in welche man mit dem Bildungsprogramm geht, sehr bedenklich und es zielt an den großen Zukunftsfragen und Herausforderungen, denen sich unser Bildungssystem stellen muss, vorbei. Wer glaubt, mit der Wiederherstellung der sogenannten ‚Notenwahrheit‘ eine wichtige Reform zu machen, der kennt die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen nicht. Ich wünsche mir ein zukunftsorientiertes, nachhaltiges, innovatives und mutiges Vorgehen im Bildungsbereich. In diesen Fragen biete ich der Regierung Zusammenarbeit im Sinne der Kinder und Jugendlichen an.“