Stern: Österreich in Verhütungsfragen Schlusslicht in EU

Die Erhebung des Wiener Gynmed Ambulatorium ergab, dass in Österreich überproportional viele Migrantinnen Schwangerschaftsabbrüche tätigen. Diese sind zweieinhalbmal gefährdeter, ungewollt schwanger zu werden. „Dass die Frauen überwiegend aus christlichen oder muslimischen Ländern mit einem konservativen Frauen- und Familienbild kommen und oftmals in prekären finanziellen Verhältnissen leben, überrascht nicht“, meint die Frauensprecherin der Liste Pilz, Maria Stern. „Wenn Sexualität tabuisiert wird, fehlt es an Aufklärung. Wenn sichere Verhütungsmittel dann auch nicht leistbar sind, kann dies zu ungewollten Schwangerschaften führen. Das Ziel einer aufgeklärten Gesellschaft ist die Reduktion von Schwangerschaftsabbrüchen, da diese zu traumatischen Erlebnissen der Frauen führen können. Die Grundvoraussetzungen, um unnötiges Leid zu verhindern, können hier sehr klar benannt werden: kostenlose Aufklärung in allen Sprachen sowie leistbare Verhütungsmittel“, sagt Stern.

Liste Pilz fordert Aufklärung statt Ideologie

 

Österreich ist, neben Polen und Irland, eines der letzten EU Länder, in denen die Krankenkasse nicht die Kosten der Verhütungsberatung übernimmt. ExpertInnen wie der Gynäkologe Christian Fiala und die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz fordern seit Jahren einen kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln, um die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche einzudämmen. Sie werden dabei auch von vielen Frauenorganisationen und dem Frauenvolksbegehren unterstützt „Hier ist die Politik gefragt“, meint Stern: „Eine Hormonspirale, die zwischen 400 bis 600 Euro kostet, ist für viele Frauen nicht leistbar. Wir wissen, dass fast die Hälfte der Paare auf sicherere Verhütungsmittel umsteigen würden, wenn diese erschwinglich wären. Wir wissen auch, dass meist Frauen für die Verhütung zahlen, obwohl sie meist weniger Geld zur Verfügung haben als ihre Sexualpartner.“

Verhütungsberatung und Verhütungsmittel auf Krankenschein sind also unabdingbar für die Frauengesundheit. „Eine Politik, die sich moralinsauer in die Betten legt, führt nicht nur zu ideologisch entbehrlichen Grundsatzdiskussionen, sie lässt auch die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche sinnlos in die Höhe schnellen.“