Probleme bei Schmerzmedizin und 24-Stunden-Pflege muss Regierung rasch lösen
In der gestrigen Sendung „Thema“ wurden Probleme in der Praxis von 24-Stunden-Pflegeeinrichtungen thematisiert. Dieser „Pflegemarkt“ zeichnet sich durch völlige Intransparenz aus. Es gibt verschiedenste Agenturen, die osteuropäische „Pflegerinnen“ vermitteln und allein dafür monatliche Beiträge der zu pflegenden Personen verlangen. Die Pflegerinnen schließen in der Regel als Selbstständige Betreuungsverträge mit den zu Pflegenden ab und haben gleichzeitig Verträge mit den Agenturen, an die sie ebenfalls Gelder abliefern müssen. Othmar Karas kritisiert als Präsident des Hilfswerkes Österreich diese Situation und stellt fünf Forderungen zur Reform der 24-Stunden-Betreuung.
„Ich kann als Gesundheitssprecher der Liste Pilz diese Forderungen von Karas nur unterstützen,“ sagt Peter Kolba, Klubobmann der Liste Pilz. „Ich möchte aber ergänzen, dass es aus unserer Sicht dringend notwendig wäre, mehr Transparenz auf diesem Markt zu schaffen. Ich trete dafür ein, dass eine Bundes-Pflege-Ombudsstelle eingerichtet wird, die transparente Information bietet, aber auch als Anlaufstelle für Beschwerden dient.“
Die österreichische Schmerzgesellschaft hat heute auf den katastrophalen Zustand der Versorgung von Schmerzpatienten in Österreich hingewiesen. 1,5 Millionen Patienten klagen über chronische Schmerzen; bei rund 400.000 Menschen tritt der Schmerz als eigenständiges Krankheitsbild auf. Es gibt nur 48 – höchst ungleich regional verteilte – Schmerzambulanzen und deren Leistungen werden häufig von den Krankenkassen nicht honoriert.
„Ich stehe hinter der Forderung der Österreichischen Schmerzgesellschaft, dass die Regierung diese Situation umfassend verbessern sollte“, kommentiert Kolba.
Zum Einsatz von Cannabis in der Schmerztherapie ist die Gesellschaft aber sehr zögerlich. Es bräuchte weitere Studien. „Das sehe ich nicht so. Der Einsatz von THC (Dronabinol) gegen Übelkeit bei Chemotherapien bzw. gegen neuropatische Schmerzen (etwa bei einer Polyneuropathie) ist durch Studien meines Erachtens ausreichend nachgewiesen und es geht jetzt darum, rasch eine Liberalisierung der Anwendung von Cannabis in der Medizin durchzusetzen. Natürlich nur über Verschreibung durch entsprechend ausgebildete Ärzte und unter Abgabe der Arzneimittel oder der Blüten über Apotheken. Bevor diese Lösung verwirklicht wird und über den Markt die Preise sinken, müssen die Krankenkassen die Kosten der sehr teuren zugelassenen Cannabis-Medikamente übernehmen. Falls nein, kann man als Patient einen Bescheid verlangen und gegen diesen ankämpfen. Die Liste Pilz wird die Patienten dabei gerne unterstützen“, ergänzt Kolba. „Es braucht eine rasche Lösung für jene betagten PatientInnen, die ihre letzte Lebenszeit mit gelinderten Schmerzen verbringen wollen.“
Service: Über die die Web-Site https://www.buergerrechte.online kann man mit dem Gesundheitssprecher der Liste Pilz (Kolba) in diesen Fragen Kontakt aufnehmen.