Liste Pilz/Cox: Deutschförderklassen sind vielerorts nicht umsetzbar
„Einerseits kritisieren ÖVP und FPÖ die gesellschaftliche Abschottung von Kindern in islamischen Kindergärten, andererseits schaffen sie nun eigene Klassen für SchülerInnen mit unzureichenden Deutschkenntnissen – das ist ein klarer Widerspruch“, kritisiert Stephanie Cox, Bildungssprecherin der Liste Pilz, die Einführung von sogenannten Deutschförderklassen ab Herbst 2018. Die über 60 Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf waren fast ausschließlich negativ. Es wurde scharfe Kritik geäußert, dass bestehende Modelle der Sprachförderung abgeschafft werden und gleichzeitig die Deutschförderklassen nicht an jeder Schule umsetzbar sind. „Allen Bedenken zum Trotz hat sich die Regierung entschlossen, das Gesetz durchzupeitschen. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis wurden dabei völlig ignoriert“, so Cox.
Die Regierung bekommt jetzt die Rechnung für ihr ignorantes Vorgehen präsentiert
Doch jetzt bekommt die Regierung die Rechnung für ihr beratungsresistentes Handeln präsentiert, denn DirektorInnen, LehrerInnen, SprachwissenschafterInnen und Eltern haben sich zu einer „Plattform zur schulautonomen Umsetzung von Sprachfördermaßnahmen“ zusammengeschlossen. Cox spricht sich für eine schulautonome Lösung aus: “Die Forderung nach Schulautonomie bei der Sprachförderung macht absolut Sinn. Jede Schule und jede/r SchülerIn ist anders und wir sollten den LehrerInnen, DirektorInnen und Eltern zutrauen, selbst zu entscheiden, wie eine sinnvolle Sprachförderung aussehen soll.“ Cox meint, dass den Schulen für die Sprachförderung zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen, über die sie auch autonom entscheiden können.
Stephanie Cox sichert der Plattform ihre Unterstützung zu: „Es geht hier nicht, wie Rudolf Taschner (ÖVP-Bildungssprecher) oder Karl Nehammer (ÖVP- Generalsekretär) behaupten, um ideologische Grabenkämpfe. Es geht darum, dass wir das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellen und die bestmögliche Sprachförderung für sie schaffen. Wenn Schulen sagen, dass Deutschförderklassen unmöglich umzusetzen sind oder für sie keinen Sinn machen, können wir das nicht einfach ignorieren, sondern müssen gemeinsam mit allen Beteiligten eine andere Lösung finden.“