Ernennung Kuglers zur ÖVP-Menschenrechtssprecherin ist alarmierender Schritt nach rechts
„Dass Gudrun Kugler die neue Bereichssprecherin für Menschenrechte der ÖVP ist, ist ein weiterer alarmierender Schritt nach rechts. Ihre Haltung zur Abtreibung, deren radikale Gegnerin sie ist, droht Österreich in die Nähe der Visegradstaaten zu rücken, statt die fortschrittlichen und menschenrechtsbasierten Werte Westeuropas zu stärken“, meint die Frauensprecherin der Liste, Maria Stern.
Radikale Abtreibungsgegnerin rückt Österreich in die Nähe der Visegradstaaten
Es ist eine historische und auch globale Tatsache, dass Frauen in Notlagen abtreiben. Das war immer so und das wird immer so sein. Die Frage ist lediglich, ob sie von der Gesellschaft unterstützt oder kriminalisiert werden. Staaten, in denen ungewollt Schwangere keinen Beistand erfahren, nehmen außerordentliche gesundheitliche Risiken auf sich, die auch zum Tod führen können. Statistiken beweisen dies. Meist ist es die unsichere ökonomische Situation, die Frauen dazu veranlasst, diesen schweren Schritt zu gehen, oft auch der fehlende Kindesvater oder die bereits zerrüttete Beziehung zu ihm.
Auffallend ist, dass die Player, die dem Recht auf einen medizinisch begleiteten Abbruch mit großer Skepsis gegenüberstehen, auch diejenigen sind, die sich gegen sexuelle Aufklärung und das niederschwellige Angebot von Verhütungsmitteln stellen. Es sind auch diejenigen, die verarmte Mütter mit ihren Kindern, wenn sie einmal geboren wurden, im Regen stehen lassen. Stichwort Unterhaltsgarantie.
„Dass Frau Kugler die Meinung vertritt, dass die höhere Geburtenrate autochtoner Mütter die sozialstaatliche Notwendigkeit des Zuzuges aus dem Ausland unterbindet, zeigt ihre bedenkliche Nähe zur FPÖ. Hier verknüpft die ÖVP Nationalratsabgeordnete elementare Rechte mit fremdenfeindlichen Positionen, was derzeit zwar en vogue aber definitiv nicht von frauenrechtlicher Relevanz ist“, sagt Stern und weiter: „Ich fordere Kanzler Kurz auf, sich mit dem Thema Abtreibung inhaltlich auseinanderzusetzen und der strengen Katholikin Gudrun Kugler einen weniger exponierten Platz zu geben, um uns Abtreibungspraktiken aus dem Mittelalter zu ersparen. Wie schnell die Entwicklung in die Vergangenheit möglich ist, beweist ein Blick nach Polen. Davor sei ausdrücklich gewarnt.“