Bißmann zum EU-Ratsvorsitz Österreichs: Die Planai in Schladming braucht echten globalen Klimaschutz
Österreich muss während des Ratsvorsitzes dafür eintreten, in
der EU die Klimaschutzziele zu erhöhen
Mit 1. Juli übernimmt Österreich den EU-Ratsvorsitz. Die Übergabe wird mit einem großen Fest im Schigebiet Schladming, auf der Planai, gefeiert. „Wenn Österreich allerdings weiter zu viel CO2 ausstößt und in der EU nicht darauf drängt, dass die Klimaschutzziele angehoben werden, gibt es Ende dieses Jahrhunderts keinen Schitourismus mehr, weder in Schladming noch in der gesamten Alpenregion“, beruft sich Martha Bißmann, Klimasprecherin der Liste Pilz, auf die Klimawissenschaft. Die Studie „Die Alpen im Treibhaus“ sollten eine Warnung für Österreichs Ratspräsidentschaft sein. Bundeskanzler Sebastian Kurz sollte als EU-Ratsvorsitzender die Chance nutzen, Schladming, die Steiermark, Österreich und die EU vor einer außer Kontrolle geratenen Klimaerhitzung zu bewahren und auch diesem wichtigen Thema die nötige Aufmerksamkeit verschaffen.
Es ist deutlich zu wenig, Treibhausgase bis 2030 nur um 40 Prozent zu reduzieren. So kann das im Pariser Klimaschutzvertrag vereinbarte Ziel, die globale Erhitzung auf 2°C einzugrenzen und damit die schlimmsten Folgen zu verhindern, nicht erreicht werden. Bisher hinkt Österreich hinterher. In Österreich liegt die Erhitzung mit 2°C doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt von 1°C. In den hochalpinen Regionen schreitet der Anstieg aufgrund des Rückganges der mittleren Schneebedeckung und des Gletscherschwundes nochmals schneller voran. Wenn nichts dagegen unternommen wird, wäre Österreich im Jahr 2100 zu fast 100% gletscherfrei. Schneefall wäre selbst in gebirgigen Regionen ein seltenes Ereignis, Regen die Regel und eine durchgehende Schneedecke im Winter auf 500-2000 m Seehöhe nicht mehr zu erwarten.
Bundeskanzler Kurz könnte heute auf der Planai und während des Ratsvorsitzes ein klares Zeichen setzen. Österreich sollte sich, nicht neutral und moderierend zwischen Kohlestrom- und Atomstromstaaten auf der einen Seite und Klimaschutz- und Anti-Atomstaaten auf der anderen Seite positionieren. Vielmehr sollte der Kanzler während der EU-Ratspräsidentschaft einen Schulterschluss der Klimaschutzwilligen und Klimaschutzvorreitern, wie den skandinavischen Staaten, formen. Dort wurden bereits sehr gute Erfahrungen mit einer belastungsneutralen, ökosozialen Steuerreform gemacht. Schwedens Wirtschaft ist in den letzten Jahren stärker gewachsen als Österreichs Wirtschaft und gleichzeitig wurden die Treibhausgasemissionen um ein Drittel reduziert. In Österreich sind diese im gleichen Zeitraum angestiegen.
„Österreichs Ansatz für die gesamte EU sollten 60% weniger Treibhausgase bis 2030 und 100% klimaneutral bis 2050 sein. Damit wäre die EU ein Klimaschutzvorbild, das auch die USA, China und Indien motivieren kann, für effektiven und effizienten Klimaschutz bei der nächsten Klimaschutzkonferenz in Katowice, Polen, einzutreten. Nur so haben wir eine Chance, dass auch im Jahr 2100 Österreichs schöne Gipfellandschaft noch weiß glänzt und sie mehr als 50.000 Fans und den Schistars von übermorgen im Nachtrennen von Schladming als imposante Kulisse dient“, betont Bißmann.