Ärzte warnen vor Kippen des absoluten Rauchverbotes in der Gastronomie
Heute fand im Gesundheitsausschuss des Nationalrates ein Hearing zum Thema Nichtraucherschutz statt. Die von der Opposition nominierten ÄrztInnen – Onkologe Univ. Prof. Dr. Christoph Zielinski und die Internistin Dr.in Daniela Jahn-Kuch (Schwester des an Lungenkrebs verstorbenen Journalisten Kurt Kuch – stellten eindrücklich dar, dass insbesondere auch das Passivrauchen – etwa in Gaststätten – schwerwiegende Folgen für die Gesundheit hat. Auch der Gesundheitswissenschaftler Florian Stigler bestätigte diese Expertise.
„Da geht es nicht um die Willensfreiheit von Rauchern, sondern darum, dass diese durch ihr Rauchen Dritte, die nicht rauchen, schädigen“, bringt es Peter Kolba, Klubobmann und Gesundheitssprecher der Liste Pilz, auf den Punkt.
Die Mitarbeiterin im Ministerbüro des Bundesministeriums für Familie und Jugend (ÖVP), Zlata Kovacevic, und die Ökonomin Barbara Kolm (für die FPÖ im ÖBB Aufsichtsrat) haben dem nur entgegengehalten, dass der Jugendschutz ausgedehnt werde und ein absolutes Rauchverbot angeblich Gastwirte wirtschaftlich benachteiligen würde.
„Jugendschutz ist wichtig, doch diese Passagen des Gesetzes könnten wir auch ohne ein Kippen des absoluten Rauchverbotes per 1.5.2018 beschließen“, sagt Kolba. „Im Übrigen verstehe ich den Ärger von Gastwirten, durch das 2015 von ÖVP und SPÖ beschlossene Schildbürger-Gesetz nur befristet Nichtraucherzimmer eingerichtet zu haben. Dennoch steht für uns die Gesundheit der Bevölkerung über dem Gewinnstreben der Gastronomie.“
Darüber hinaus sprechen statistische Daten aus Deutschland klar gegen diese Thesen der FPÖ. In den rauchfreien Lokalen in Bayern und Nordrhein-Westfalen steigen – seit Einführung des absoluten Rauchverbotes – in den Speisegaststätten die Umsätze wieder. In der getränkegeprägten Klein-Gastronomie hat sich ein jährlicher Umsatzrückgang von fünf Prozent auf die Hälfte reduziert.
„Die FPÖ hat sich – aus Klientelpolitik – beim Thema Nichtraucherschutz verrannt und die ÖVP folgt ihr blind; nicht aus Überzeugung, sondern nur aus Pakttreue. Ich hoffe, dass weitere tausende StaatsbürgerInnen das ‚Don’t smoke‘-Volksbegehren (bis 4.4.2018) noch unterstützen werden. Ich fordere die Regierung auf, nicht willkürlich vor einem Endergebnis des Volksbegehrens widerstreitende Tatsachen zu schaffen und einzuzementieren.“