Cox: Die Ergebnisse der Zentralmatura zeigen Reformbedarf

„Die Ergebnisse der Zentralmatura zeigen deutlich, dass diese erheblichen Reformbedarf aufweist“, so Stephanie Cox, Bildungssprecherin der Liste Pilz. Die umfassende Evaluierung hält Cox für einen guten ersten Schritt, bemängelt aber dessen Nachlässigkeit: „Die Probleme mit der Zentralmatura sind keine neuen – sie existieren schon seit der Einführung.“ Cox bezweifelt, dass es reicht, nur an den kleinen Schrauben zu drehen. „In manchen Bereichen muss man sich auch an die großen Schrauben trauen.“ Als Beispiel nennt Cox dabei den wenig transparenten Umgang mit den Ergebnissen der Zentralmatura. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum den Schulen keine detaillierten Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden, da dies für deren Weiterentwicklung eine wichtige Informationsquelle wäre.“

Brauchen mehr Frauen in MINT-Bereichen

 

In Bezug auf die schlechten Ergebnisse in Mathematik spricht Cox auch den Gender-Gap in diesem Fach an. An den AHS haben 11,5 Prozent der Buben einen Einser, aber nur 7 Prozent der Mädchen. Erschreckende 25,5 Prozent der Mädchen haben einen Fünfer, ebenso wie 18 Prozent der Buben. „Es gibt Studien, die belegen, dass dieser Gender-Gap durch die geringere Erwartungshaltung der LehrerInnen gegenüber den mathematischen Kenntnissen der Mädchen entsteht. Das wirkt sich selbstverständlich auf das Selbstbewusstsein der Mädchen aus, die sich für mathematisch weniger begabt halten und sich dann in weiterer Folge auch keinen Job im technischen und mathematischen Bereich zutrauen. Gerade in MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) würden wir mehr Frauen brauchen. Die negative Erwartungshaltung ist also eine self-fulfilling-prophecy, gegen die wir etwas machen müssen.“ Cox fordert deswegen klare objektive Vorgaben für die Leistungsbewertung, damit diese einheitlich stattfinden kann. „Es darf keine Möglichkeit mehr geben, dass die Aufgaben von Mädchen und Buben unterschiedlich bewertet werden.“