Stern zu Drogenrazzia in Welser Jugendheim: „Ironie am Rücken der Kinder“
Am Mittwoch fand mit Großaufgebot der Polizei die Durchsuchung einer Welser Jugendhilfeeinrichtung statt. Als Grund wurde der Verdacht auf Drogenmissbrauch genannt, von dem die Betreuenden angeblich wussten, und das Fehlen schulpflichtiger Jugendlicher in der Schule.
Liste Pilz fordert Qualitätssicherung in der Fremdbetreuung
„Leider muss ich aus der Recherche der Liste Pilz zu Kindesabnahmen bestätigen, dass beides auch in anderen Heimen ein Thema ist. Als Grund des häufigen Fernbleibens vom Unterricht wird oft Müdigkeit in Folge von Schlafstörungen der Kinder oder „aggressives Verhalten“ genannt.
Ironischerweise ist mir auch ein Fall bekannt, bei dem das Jugendamt einschritt und die Erziehungsfähigkeit der Mutter in Frage stellte, weil ihr Kind die Schule immer wieder verweigerte. Hier wird in Bezug auf Kindeswohl und Schulpflicht offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen.“, ärgert sich die Frauenrechtsprecherin der Liste Pilz, Maria Stern.
Dem Thema Alkohol – und Zigarettenkonsum von Minderjährigen in Heimen sollte besonderes Augenmerk geschenkt werden.
„In einem mir bekannten Fall schritt die Volksanwaltschaft nicht ein, nachdem sie nachweislich über ein Kinderheim informiert wurde, vor dessen Haustüre regelmäßig getrunken und geraucht wird. Zu den Aufgaben der Volksanwaltschaft zählt, die Rechte der Heimkinder zu schützen, so auch das Recht auf Gesundheit und altersgemäße Entwicklung“, erörtert Stern.
Die Verletzung von Aufsichtspflicht oder Kindeswohl sind häufige Gründe für Kindesabnahmen. „Deswegen erscheint es umso perfider, dass das Wohl der betroffenen Kinder in Heimen offensichtlich nicht immer gewährleistet werden kann. Die Liste Pilz wird sich nach dem Abschluss der Recherche mit den Verantwortungsträgern zusammensetzen, um gemeinsam an einer grundlegenden Reform zu arbeiten“, so Stern.