Aktuell: Hartinger-Klein lässt PatientInnen bei Cannabis im Regen stehen
Enttäuschender Bericht des Gesundheitsministeriums wurde gerade veröffentlicht
Auf der Web-Site des Parlamentes
wurde der vom Gesundheitsausschuss im Sommer 2018 beauftragte Bericht des Gesundheitsministeriums „über zukünftige medizinische, rechtliche, organisatorische und ökonomische Rahmenbedingungen zum Einsatz von cannabishaltigen Arzneimitteln“ soeben veröffentlicht.
„Dieser Bericht ist eine schwere Enttäuschung für die 1,5 Millionen SchmerzpatientInnen in Österreich. Auf Basis der Pharmaindustrie-Hardliner unter den Ärzten wird, ohne auf die in der Ausschussbegutachtung eingeholten Stellungnahmen einzugehen, und ohne die wissenschaftlichen Grundlagen der Stellungnahme nachprüfbar anzugeben, einfach festgestellt, dass in Österreich sowieso alles in bester Ordnung wäre“, stellt Peter Kolba, Leiter des Teams BürgerInnenrechte von JETZT-Liste Pilz, und selbst betroffener Schmerzpatient, fest.
Er konstatiert weiter: „der Bericht geht in keiner Weise kritisch auf die gegebene Situation ein:
Die im Bericht genannten Arzneimittel auf Basis von Cannabinoiden sind extrem teuer und – ohne Kostenübernahme der Krankenkasse – für viele PatientInnen nicht leistbar.
Die Krankenkassen bewilligen Kostenübernahmen offenbar nach Lust und Laune des jeweils zuständigen Chefarztes. Selbst bei eindeutiger Evidenz der Wirksamkeit, wird etwa die Kostenübernahme bei Polyneuropathie (Nervenerkrankung) häufig auch abgelehnt.
CBD (nicht psychoaktiv und daher sogar zum Konsum erlaubt) soll – so ein jüngster Erlass von Ministerin Hartinger-Klein – vom Markt gedrängt werden und ebenfalls sehr teuer nur in Apotheken vertrieben werden.
Während weltweit der Trend dahin geht, die Potentiale der Heilpflanze Cannabis zu nutzen und weiter zu erforschen, wird in Österreich der Pharmaindustrie die Stange gehalten.“
„Die Law-and-Order-Partei FPÖ setzt sich – wider besseres Wissen – ausschließlich für die Interessen der Pharmaindustrie ein, und verhindert in Österreich eine nebenwirkungsarme Schmerztherapie. Statt dessen werden – tatsächlich süchtig machende und nebenwirkungsstarke – Opioide forciert und zum Teil auf Rezept verordnet,“ kritisiert Kolba. „JETZT-Liste Pilz wird diese Ignoranz nicht hinnehmen und ich werde im Jänner 2019 eine starke Allianz von Selbsthilfegruppen von PatientInnenen, Apotheken und Hanfbauern und -produzenten schmieden. Wir werden konkrete Hilfestellungen für die PatientInnen organisieren“, so Kolba abschließend.
JETZT-Liste Pilz wird Rechtsmittel gegen Strafbescheide, die gegen österreichische HanfanbieterInnen erlassen werden, ebenso unterstützen, wie Klagen gegen die Ablehnung der Kostenübernahme durch Krankenkassen im Fall von evidenter Wirksamkeit von THC-Arzneimitteln.