Holzinger: „Pflegeberufe aufwerten, Pflegegeld erhöhen und Scheinselbständigkeit beenden“
„Wenn die beiden großen Hilfsorganisationen, Hilfswerk und Caritas, die eigentlich Konkurrenten am Markt sind, in einer gemeinsamen Pressekonferenz vor einem drohenden Pflegenotstand warnen, heißt das: In der Pflege ist wirklich Feuer am Dach“, kommentiert die Gesundheitssprecherin der Liste Pilz, Daniela Holzinger, den gemeinsamen Aufruf von Caritas und Hilfswerk an die österreichische Politik. Diese haben unter anderem einen Pflegegipfel und eine parlamentarische Enquete gefordert, damit die Situation in der Pflege auf die oberste Stelle der politischen Tagesordnung gesetzt wird.
Die Gesundheitssprecherin der Liste Pilz unterstützt diese Forderungen. Ebenso liegt ihr die Aufwertung der Pflegeberufe und die Valorisierung des Pflegegeldes am Herzen: „Dass hier jahrzehntelang nichts passiert ist, zeigt, dass sich hier alle Regierungen schwere Versäumnisse vorwerfen lassen müssen.“ Holzinger forderte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein bereits zum Handeln auf.
Liste Pilz unterstützt Forderung nach Pflegegipfel und parlamentarischer Enquete – Pflegesprecherin Teresa Roscher: „Bessere Unterstützung für Young Careers ist nötig“
In diesem Zusammenhang möchte Daniela Holzinger die Situation der 24-Stunden-Betreuung auch auf die politische Tagesordnung setzen: „Seit Jahren schauen die politischen Akteure hier weg. Es geht nicht, dass die Betreuungskräfte aus Osteuropa wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Deren Scheinselbständigkeit muss aufhören und es muss zu regulären Arbeitsverhältnissen mit sozialer Absicherung und Steuerpflicht kommen“, fordert Daniela Holzinger.
Die Situation der sogenannten „young careers“, also der rund 43.000 Kinder und Jugendlichen, die Angehörige pflegen, ist „ebenfalls ein dunkler Fleck in der Pflegediskussion“, meint Teresa Roscher, Pflegesprecherin der Liste Pilz. „Hinter den 43.000 Kindern und Jugendlichen stehen genauso viele Pflegefälle in Kurz- und Langzeit. Diese Arbeit leisten die Kinder und Jugendlichen unentgeltlich. Sie zahlen sogar noch drauf, mit ihrer Kindheit, mit ihrer Jugend – mit ihrer psychischen und physischen Gesundheit, die dadurch ein Leben lang geprägt wird“, meint Roscher, die selber in der Pflege arbeitet. „Eigentlich sollte es kein einziges Kind geben, das Angehörige pflegen muss. Doch solange die Zahl so hoch ist, muss der Staat hier unterstützen. Informationen in Schulen und anderen Bildungsstätten, vor allem aber psychische Unterstützung sind dringend notwendig.“