Holzinger: „Die Wirksamkeit von Cannabis in der Medizin ist schlüssig bewiesen“
Unmittelbar nach dem einstimmigen Beschluss des Gesundheitsausschusses des Nationalrats, in dem das Ministerium von Gesundheitsministerin Beate Hartinger –Klein mit einem Bericht beauftragt wird, um die Liberalisierung von Cannabis in der Medizin in Österreich auf den Weg zu bringen, hat die Pharmalobby eine mediale Kampagne dagegen gestartet. Dabei wird der Beschluss ohne Argumente als „Nonsens“ oder „Unfug“ bezeichnet. „Das ist unsachlich und polemisch. Angebliche Experten, die mit solchen Begriffen hantieren, disqualifizieren sich selber“, meint Daniela Holzinger, Gesundheitssprecherin der Liste Pilz.
„Ich vertrete die Interessen von 1,8 Millionen Schmerzpatientinnen und –patienten. Diese haben ein Anrecht auf eine rasche und leistbare Linderung ihrer Leiden. Es ist mittlerweile international unbestritten, dass Cannabis in der Medizin wirksam ist“, hält Holzinger fest. Nicht umsonst ist Cannabis in diesem Jahr in Österreich offiziell sogar zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt worden.
Zudem verweist Holzinger auf eine Querschnitts-Studie der amerikanischen Akademie der Wissenschaften aus dem Jahr 2017, die wortwörtlich festhält:
„Es ist schlüssig oder wesentlich bewiesen, dass Cannabis oder Cannabinoide wirksam sind bei:
+ der Behandlung chronischer Schmerzen bei Erwachsenen
+ Übelkeit und Erbrechen im Zuge einer Chemotherapie
+ Spastik-Symptomen von MS-Patienten
Weiters gibt es ausreichende Beweise, dass Cannabis oder Cannabinoide wirksam sind bei
+ Schlafapnoe-Syndrom (Atemstörungen während des Schlafens), Fibromyalgiesyndrom, chronischen Schmerzen und MS.“
Angesichts dieser Studienergebnisse richten sich die Polemiken gegen die Liberalisierung von Cannabis in der Medizin selbst. Holzinger: „Hier wird ein zynisches Spiel mit dem Leid von fast zwei Millionen Menschen getrieben. Ich fordere die entsprechenden Interessensverbände zu einer sachlichen und konstruktiven Diskussion auf. Die Liberalisierung von Cannabis in der Medizin wird – nach Deutschland – jetzt auch in Österreich kommen. Wer diesen Weg konstruktiv mitgehen will, ist dazu herzlich eingeladen.“
Die gesamte Studie der amerikanischen Akademie der Wissenschaften: http://nationalacademies.org/hmd/reports/2017/health-effects-of-cann abis-and-cannabinoids.aspx