Liste Pilz / Zinggl: Am Heumarkt ist noch nichts verloren, aber auch noch nichts gewonnen
Der heute bekannt gegebene Beschluss der UNESCO, dass das historische Zentrum von Wien den Welterbestatus vorerst nicht verliert, ist kein Anlass zur Entwarnung oder gar Erleichterung.
Dieser Beschluss hat eigentlich nichts zu bedeuten. Es entspricht nämlich der gängigen Praxis der UNESCO, dass Sanktionen erst dann gesetzt werden, wenn konventionswidrige Handlungen nicht nur angekündigt, sondern auch tatsächlich vollzogen werden. Das bedeutet im Fall von Wien: Bevor keine Bagger am Heumarkt auffahren, ist nichts verloren, die Rahmenbedingungen für eine mögliche Aberkennung bleiben aber dieselben. Der geplante 66-Meter Luxuswohnturm wird Wien den Welterbestatus kosten, sobald er errichtet wird. Da helfen weder Gespräche, Workshops oder gar 3-Stufen-Pläne der Bundesregierung.
Liste Pilz / Zinggl: Am Heumarkt ist noch nichts verloren, aber auch noch nichts gewonnen
Der Kultursprecher der Liste Pilz, Wolfgang Zinggl sieht die Neuigkeiten nüchtern: „Dass der Kulturminister nun über den Erhalt des Welterbestatus jubelt, ist zynisch und ändert vor allem gar nichts daran, dass er in Handlungsverzug ist. Gemäß der Verfassung muss nun er anstelle des Landes Wien Maßnahmen setzen, um die UNESCO Konvention einzuhalten. Wenn das nicht geschieht, wird Wien den Welterbestatus verlieren. Parallel dazu kann die Bundesregierung auch weiterhin den Flächenwidmungsplan in den Teilen, die gegen die Welterbe-Konvention verstoßen, vor dem Verfassungsgerichtshof anfechten. Warum dies nicht schon längst geschehen ist, bleibt ein Rätsel.“