Holzinger/Rossmann – Liste Pilz: „Arbeitszeitflexibilisierung“ – Leben diese Regierungsparteien im Hier und Jetzt?
Daniela Holzinger, Arbeits- Sozial- und Familiensprecherin der Liste Pilz, kritisiert die Regierungsinititative zur Arbeitszeit: „Heute ist ein schwarz-blauer Tag für 3.774.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie für deren Familien. Wer A – wie Arbeitszeit sagt, muss auch B – wie Betreuung sagen, aber die Bundesregierung will viel mehr von A – wie Arbeitszeit, nämlich 12h täglich und 60h wöchentlich und dafür viel weniger von B – wie Betreuung – im konkreten Fall Kinderbetreuung – und das passt beim besten Willen nicht zusammen!“ Während die Arbeitszeit ausgedehnt wird, werden die Gelder für den Ausbau der Kinderbetreuung um 52,5 Mio. € gekürzt, was laut Holzinger die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter gefährdet: „Wer Arbeitszeiten ausdehnt, die Menschen zur Flexibilität zwingt, Planbarkeit der persönlichen Freizeit und der Familienzeit weiter einschränkt und gleichzeitig den Ausbau der absolut unzureichenden Kinderbetreuung bremst, der macht nichts anders, als auf sehr perfide Art und Weise, dafür aber laut und deutlich zu sagen: Frauen zurück an den Herd! ÖVP und FPÖ stellen sich beide als Parteien der Familien dar, was sie aber mit diesem Gesetz machen ist an Familienfeindlichkeit und Rückständigkeit kaum zu überbieten. In einem Punkt ist die Regierung sogar „fortschrittlich“: denn Familienzeit wird durch dieses Gesetz digitalisiert und in Zukunft nur noch über WhatsApp und Social Media möglich sein, ein familienpolitischer Albtraum wird wahr!“
Liste Pilz sieht sogenannte „Arbeitszeitflexibilisierung“ als böswilligen Anschlag auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie und will 35h-Woche
Die Liste Pilz bringt auch einen Gegenvorschlag zum Modell der Regierung ein und zwar eine Arbeitszeitverkürzung auf 35h pro Woche bei vollem Lohnausgleich: „Es wäre schon längst an der Zeit, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern etwas zurückzugeben, und zwar mehr echte Freizeit! Daher fordere ich die längst notwendige Arbeitszeitverkürzung auf 35h pro Woche. Setzen wir jetzt die nötigen Schritte und Anreize, um die bestehende Arbeit gerechter zu verteilen und auch noch genug Zeit für Erholung, Freizeit und Familie zu lassen“, so Holzinger.
Bruno Rossmann, Klubobmann und Wirtschaftssprecher, ergänzt: „Wir können uns eine solche Arbeitszeitverkürzung leisten. Seit 1975 wurden die Produktivitätsgewinne nicht mehr in Form einer flächendeckenden Arbeitszeitverkürzung an die Beschäftigten weitergegeben, obwohl sich das reale Bruttoinlandsprodukt seitdem verdoppelt hat.“ Für Rossmann gilt klar: „Es ist nicht nur höchste Zeit, die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen an der gesteigerten Produktivität teilhaben zu lassen, sondern diese auch zu sichern, anstatt sie durch fortwährende Überlastung und fehlende Zeit für Erholung und Weiterbildung zu gefährden.“