Holzinger: Lebensmittelsicherheit in Arbeitsgruppe verräumt und Banane unbekannt
Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“, und obwohl gerne genutzt, um pauschal die ländliche Bevölkerung in ein kleingeistiges Eck zu drücken, schwingt im Satz eine tiefere Wahrheit mit, erklärt Liste-Pilz-Gesundheitssprecherin Daniela Holzinger: „LandwirtInnen haben oftmals noch die Möglichkeit, Lebensmittel zu konsumieren deren Herkunft sie kennen und deren Hochwertigkeit sie sich sicher sein können. Der Rest der Bevölkerung ist jedoch auf hohe Lebensmittelstandards, durchgängige Kontrollen und transparente Kennzeichnung angewiesen, um ebenso bewusst konsumieren zu können. Hier gibt es nach wie vor großen Nachholbedarf.“
Wie aus der Diskussion des Lebensmittelsicherheitsberichtes 2017 im parlamentarischen Gesundheitsausschuss hervorging, stiegen die Zahlen mangelhaft oder irreführend gekennzeichneter Lebensmittel auf zuletzt 10 Prozent an. Laut Gesundheitssprecherin Holzinger werden die größten Probleme im Bereich der Kennzeichnung vom Bericht jedoch gar nicht erst erfasst: „Wenn wir beispielsweise an das Verbot von Käfighaltung für Legehennen in Österreich denken, so muss uns bewusst sein, dass dennoch hunderttausende Käfigeier auf Österreichs Tellern landen und zwar in Form verarbeiteter Lebensmittel. Es gibt bis dato noch keinerlei verpflichtende Kennzeichnung von Herkunft- und Haltungsform der Bestandteile in verarbeiteten Produkten. Es ist damit nur sehr schwer möglich, ethisch zu konsumieren. Eine Lücke, die im Sinne der Landwirtschaftsindustrie bewusst offengehalten wird und deren Schließung wir energisch einfordern.“
Statt ewiger Diskussionen fordern wir rasche Verbesserungen im Sinne der KonsumentInnen
Auch Gesundheitsministerin Hartinger-Klein beteuert im Vorwort des Berichtes die Lebensmittelkennzeichnung verbessern zu wollen. Damit es jedoch nicht bei diesem Lippenbekenntnis bleibt, sondern tatsächlich messbare Fortschritte erzielt werden, will Daniela Holzinger weiter Druck machen: „Die Kennzeichnung von Frischei zeigt vor, wie man es machen kann. Ein System dieser Art erwarte ich mir auch bei verarbeiteten Produkten, um den Menschen die Souveränität über ihre eigene Ernährung zurückzugeben. Die Zusage der Ministerin dazu, eine Arbeitsgruppe einzusetzen reicht mir nicht. Ich will keine ewigen Diskussionen, sondern rasche Verbesserungen. Und hier braucht es zuerst einmal den politischen Willen.“ Unfreiwillig illustriert wurde das Thema mangelhafter Lebensmittelkennzeichnung im Gesundheitsausschuss auch durch den parlamentarischen Obstkorb. Ob es sich nämlich bei den gereichten Bananen um Bio-Obst handelte, vermochte die versammelte Abordnung des Ministeriums nicht zu beantworten.