Skandal in der Führungsebene der VERBUND AG

Wie der Rechnungshof in seinem heute veröffentlichten Bericht zur VERBUND AG feststellt, saßen in ihrem Aufsichtsrat ein Vorstandsmitglied des Konkurrenzunternehmens EVN AG sowie der Vorstandsdirektor der WIENER STADWERKE Holding AG und Aufsichtsratsvorsitzender der WIEN ENERGIE GmbH.  Wohlgemerkt, alles staatsnahe Betriebe. Und das bei einem durchschnittlichen Einkommen aus der Aufsichtsratstätigkeit in der VERBUND AG, das 2016 laut aktuellem Einkommensbericht des Rechnungshofes 35.400,- Euro betrug.

Dieses Spiel geht auch in die andere Richtung. So saß beispielsweise ein Vorstandsmitglied der VERBUND AG beim Konkurrenten KELAG (Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft) mit im Aufsichtsrat. Aber das muss man schon verstehen. Mit einem durchschnittlichen Vorstandsbezug bei der VERBUND AG von 1.078.100,-  Euro (für das Jahr 2016 lt. Einkommensbericht des Rechnungshofes) kann man schließlich ohne Nebenjob nicht überleben.

Dabei wird im österreichischen Corporate Governance Kodex klar festgehalten, dass Aufsichtsratsmitglieder keine Organfunktionen in Konkurrenzunternehmen ausüben dürfen.

„Das sind genau die Verflechtungen, die wir in staatsnahen Betrieben nicht wollen. Sie machen nicht nur eine schiefe Optik, sondern auch im Hinblick auf wettbewerbsrechtliche Vorgaben und Preisabsprachen gilt es hier besonders genau hinzuschauen. Insgesamt wirkt es vor allem eins: gierig“, sagt der Rechnungshofsprecher der Liste Pilz, Wolfgang Zinggl.