Cox zu Faßmanns „Pädagogik-Paket“: Wo bleibt die fortschrittliche Bildungspolitik?

 

„Den Druck auf Kinder, Eltern und LehrerInnen zu erhöhen ist eine rückschrittliche Bildungspolitik. Wir brauchen nicht noch mehr Standards, mehr Bürokratie und Vorgaben für die Schulen, sondern wir müssen autonomes und individuelles Lernen fördern“, sagt Stephanie Cox, Bildungssprecherin der Liste Pilz, zu den heutigen Vorschlägen von Bildungsminister Faßmann.

Grundsätzlich begrüßt Cox die von Faßmann geplanten Talente-Checks. „Die Talente von Kindern zu erkennen ist ein Fortschritt gegenüber einer defizitorientierten Beurteilung.“ Allerdings warnt Cox davor, diese Checks als Grundlage für die Wahl der weiteren Schullaufbahn zu verwenden. „Es darf nicht sein, dass LehrerInnen die Kinder nur mehr auf diese Checks hin unterrichten, weil dies dann die Grundlage für die weiterführende Schule ist.“ Hier muss es einen intensiven Austausch mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis geben, zu welchem Zeitpunkt die Tests durchgeführt werden.

Weiters gibt Cox zu Bedenken, dass der bürokratische Aufwand für LehrerInnen, der ohnehin schon sehr groß ist, weiter ansteigen wird. „Wir müssen die Lehrpersonen entlasten, damit sie sich voll und ganz auf die persönliche Arbeit mit den SchülerInnen konzentrieren können.“

Die Bildungssprecherin bestärkt noch einmal, dass die verpflichtende Widereinführung der Ziffernnoten in den Volksschulen keinen Fortschritt bringen. „Das mündliche Feedback von LehrerInnen kann viel differenzierter als eine Ziffernnote sein und ist dadurch für die Kinder viel aussagekräftiger. Es ist notwendig, die Lehrpersonen zu bestärken und zu schulen, wie man ein sinnvolles Feedback an die SchülerInnen geben kann, anstatt auf Ziffernnoten zu pochen.“

Zur Maßnahme von Faßmann, die Neuen Mittelschulen aufzuwerten, sagt Cox: „Ich freue mich, dass Faßmann erkannt hat, dass es hier großen Handlungsbedarf gibt. Aber wo sind die konkreten Vorschläge, wie man diese Aufwertung umsetzen will?“ Cox erinnert an den Chancenindex für Schulen, mit welcher die Neuen Mittelschulen mehr Ressourcen zur Verfügung stehen sollen.

Letztendlich muss man sich immer die Frage stellen: Was muss Schule können? Schule muss junge Menschen ermutigen, aktiv in der Gesellschaft mitzuwirken und diese zum positiven zu verändern. Die Schule muss junge Menschen auf den Arbeitsmarkt der Zukunft vorbereiten. Hier muss man auf die Förderung der sozialen und digitalen Fähigkeiten setzen und den Kindern das eigenständige Lernen ermöglichen. Die von Faßmann angesprochene Überarbeitung der Lehrpläne sieht Cox als Chance, hier einen Schritt in die Zukunft zu gehen.